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So verstehe ich mein Tier - ein spannender Einblick in die Sinne der Katze


Ohren gespitzt

Beginnen wir mit dem Sinn, der bei Katzen am besten ausgeprägt ist. Das Gehör ist der wichtigste Sinn einer Katze und gehört mit zu den besten aller Säugetiere.  Eine Katze erfasst Geräusche schneller als Mensch und Hund und ist in der Lage, extrem hohe und leise Geräusche, auch im Ultraschallbereich, besonders gut zu hören. Tiefe Frequenzen hören Katzen nicht gut. Unsere Stubentiger können das Fiepsen einer Maus beispielsweise bis auf 20 Meter Entfernung mühelos wahrnehmen. Jedes Ohr ist mit mehr als 30 Muskeln ausgestattet, die dafür verantwortlich sind, dass die Katze ihre Ohren unabhängig voneinander bewegen kann und deshalb nicht nur die Entfernung bestimmen kann sondern auch sehr nah nebeneinander liegende Geräuschquellen exakt zuordnen kann. Das Gehör unserer Samtpfoten funktioniert auch uneingeschränkt im Tiefschlaf.

Balancieren kein Problem

Der Gleichgewichtssinn einer Katze ist sehr hoch entwickelt und wird über den Vestibularapparat im Innenohr gesteuert. Unsere Katzen klettern gerne und balancieren mühe- und problemlos auf sehr schmalen Untergründen. Durch den sog. Drehreflex gelingt es ihr außerdem beim Fallen immer zuverlässig auf den Pfoten zu landen. Hierzu ist allerdings eine gewisse Höhe notwendig, damit die Katze Zeit hat, sich während des Fallens zu drehen. Der Schwanz unserer Fellnasen fungiert zudem als eine Art Balancierstange und gleicht Gewichtsverlagerungen und Schwankungen sicher aus.

Schau mir in die Augen

Katzenaugen sind schon vom Anblick her besonders. Die Pupille stellt sich optimal auf die Lichtbedingungen bei Tag und Nacht ein, bei besonders hellen Lichtverhältnissen verengt sich die Pupille bis auf einen schmalen, senkrechten Schlitz. Katzenaugen sind auf das gute Sehen bei Dämmerlicht ausgelegt, was sie als nachtaktives Tier auch benötigt, denn ihre Jagdzeiten liegen bevorzugt in der Dämmerung. Das gute Dämmerungssehen funktioniert unter anderem durch das sog. tapetum lucidum, eine Zellschicht hinter der Netzhaut, die wie ein Verstärker funktioniert und dafür sorgt, dass das Licht, welches auf das Auge trifft, reflektiert wird. Ebenso kann eine Katze Bewegungen sehr gut mit den Augen wahrnehmen. Ihr räumliches Sehen ist durch die frontal am Kopf angesetzten Augen excellent. Allerdings muss unsere Samtpfote, will sie in eine andere Richtung schauen, den Kopf bewegen, die Augen selbst sind kaum beweglich. Unsere Miezis sehen deutlich weniger scharf als der Mensch und am besten in einem Bereich von 2 bis 6 Metern. Die Farbe Rot erkennen unsere Stubentiger nicht gut, aber Grün, Blau und Gelb können sie gut voneinander unterscheiden.

Riech mal

Der Geruchssinn unserer Katzen wird in erster Linie im sozialen Miteinander mit ihren Artgenossen verwendet. Der Geruch gibt Aufschluss über Reviergrenzen, Geschlecht, Hormonstatus und soziale Stellung. Da der Geruchssinn nicht so hoch entwickelt ist, wird er auch beim Jagen eher vernachlässigt, allenfalls dient er noch zur Nahrungsprüfung.

Fühl mich

Der Tastsinn ist bei Katzen hoch entwickelt und sehr wichtig z.B. für die Jagd und die allgemeine Orientierung. Die auffällig langen Schnurrhaare an der Schnauze, auch Vibrissen oder Sinushaare genannt, sind beweglich. Nach vorne gerichtete Schnurrhaare unserer Samtpfoten bedeuten Aufmerksamkeit, nach hinten gebogene Schnurrhaare zeigen an, dass die Katze ängstlich oder aggressiv ist. Die Tasthaare befinden sich aber auch an anderen Körperstellen wie am Kinn, über den Augen und an der Rückseite der Vorderbeine. Tasthaare unterschieden sich vom übrigen Fell, denn sie sind länger und steifer bzw. dicker als normale Haare, sie stecken tiefer in der Haut und sind dadurch mit einem weit verzweigten Netz aus Nervenenden verbunden. Diese besonderen Haare erfüllen diverse Zwecke: Die Katze kann über die Tasthaare sogar bereits nur Luftströmungen und kleinste Erschütterungen wahrnehmen. Durch die Vibrissen stossen Katzen im Dunkeln nirgendwo an und die Vibrissen verhindern, dass Katzen in einer zu kleinen Öffnung, durch die sie hindurch möchten, stecken bleiben. Unsere Stubentiger erhalten über die Schnurrhaare Informationen über die Konturen eines Beutetieres und wie lebendig es noch ist.

Über die Gastautorin

Julia Blüher, ist seit knapp 15 Jahren als Tierpsychologin tätig. Sie wurde 1976 in Köln geboren und lebt mit ihren beiden Söhnen in Sinzig. Tiere begleiteten sie schon seit Ihrer frühen Kindheit. Als Jugendliche schon hat Sie sich mit ehrenamtlicher Arbeit bei einem Tiergehege darum bemüht, Menschen und Tiere einander näher zu bringen. Intention war ebenfalls das Beobachten der Tiere, sich somit auch Gedanken über ihr Verhalten zu machen. Dort gab es die verschiedensten Tierarten wie Ziegen, Geflügel, Pferde. Auch Zuhause war es undenkbar, ohne Tiere zu sein. Dazu zählten Katzen, Meerschweinchen, Vögel, Hunde. Und dann endlich auch das eigene Pferd.

Mitte 20 entschloss Frau Blüher sich zum Studium der Tierpsychologie an der ATN AG in der Schweiz, welches Sie erfolgreich absolviert hat. Zudem hat Frau Blüher ein Studium der Physiologie von Tieren abgeschlossen. Es war Ihr klar, dass Verhaltensprobleme bei Tieren oft auch körperliche Ursachen haben können oder an körperliche Probleme gekoppelt sind.